Klischeehafter Exmann Jackson (John Cusack) fährt mit seinen klischeehaften Kindern in den Yellowstone Nationalpark, von dem aus die Katastrophe seinen Lauf nimmt. Erdplattenverschiebungen und Vulkanausbrüche sorgen von nun an für die Unterhaltung, was die Handlung um das Expärchen und den neuen Lover von Mutter Kate (Amanda Peet) komplett untergehen lässt. Das ist auch gut so, denn interessiert hätte sie eh keinen.
Man bekommt viel mehr das Gefühl, dass als Entschuldigung für das atemberaubende aber simple Fluten der Erde ein paar x-beliebige Klischeehandlungsstränge aus der angeödeten Mottenkiste gekramt wurden. Wieso dieses Machwerk trotz der einfältig platten und in jeder Hinsicht austauschbaren Charaktere dennoch so gut wie nie richtig langweilig wird ist schnell erklärt: dies ist ein Abenteuerfilm, der kaum eine Sekunde stillsteht, von einer Rettung in letzter Sekunde wird zur nächsten gehetzt, hier werden mal ein paar unbedeutende Komparsen weggespült und dort sterben ein paar andere unwichtige Nebendarsteller einen heroischen aber bedeutungslosen Tot. Das unsere Hauptfiguren dabei überleben ist von der ersten Sekunde an klar. Und dass der Tod des neuen Lovers bei keinem der Protagonisten auch nur die geringste Traurigkeit aufkommen lässt, verdeutlicht, wie stark die emotionale Bindung an diesen Film auch beim Zuschauer ist: nämlich quasi nicht vorhanden. Ein paar nervigen Charakteren (wie z.B. Woody Harrelson) mag man einen schnellen Tod wünschen, doch insgesamt interessieren die Protagonisten einfach nicht. Schon vor Beginn wird klar was die Stärken des Filmes sind: die Special effects, die monströsen Bilder, also schlicht und einfach seine Zerstörungswut. Das Warten auf diese Szenen hält gewissermaßen den Film am laufen. Man rettet sich quasi vor der schmerzhaften „Handlung“, indem man immer wieder auf die nächste, schön anzuschauende, Auslöschung von Menschenleben wartet. Am Ende überleben unsere Helden natürlich und ein malerisches Happy End liegt in naher Zukunft.
2012 lässt sich in wenigen Worten als ein Film bezeichnen, der zwar durchaus zu unterhalten weiß, auf den man aber genauso gut verzichten könnte. Wieder einmal hat Roland Emmerich einen mit ca. 160 Minuten Spielzeit überlangen Katastrophen-Action-Thriller ins Leben gerufen und beim Anschauen lässt einen das Gefühl nicht los, das alles schon einmal gesehen zu haben. Zwar sind die Actionszenen kurios eingefangen und man bekommt den Eindruck, mehr in einer Achterbahn zu sitzen als in einem Kinosessel, doch bleiben diese Leinwandbonbons das Einzige was wirklich zu überzeugen weiß.
Unterm Strich bleibt also ein fader Nachgeschmack und trotz der teils atemberaubenden Spezialeffekte und der langen Spielzeit wird man das Gefühl nicht los, zu viel für die Kinokarte ausgegeben zu haben und übers Ohr gehauen worden zu sein. Wer klischeeüberladene Unterhaltung für die ganze Familie sucht und sein Gehirn abschalten möchte (bzw. kann), dem sei aber durchaus gegönnt diesem Film eine Chance zu geben.
(Gesamtwertung: 4/10)