Bald gehts los nach London. Habe mir heute einen Marco Polo Reisführer für die Hauptstadt der Briten gekauft. Gibt schon einiges, was ich gerne sehen würde. Mal schauen, was ich so sehen werde. Ich freue mich schon tierisch auf meine Freundin Alison und Caroline. Zuletzt haben wir uns im Jahr 2007 gesehen. Eigentlich noch gar nicht so lange her, aber es kommt mir vor wie eine Ewigkeit.

Abreisetag

Hab ich erwähnt, das ich aufgeregt bin? Klappt das mit dem Flug? Klappt das mit dem Treffen in London? Hab ich genug Klamotten mit? Fragen über Fragen. Doof nur, das ich bisher noch gar nicht gepackt habe. Son Mist. Ich mache sowas immer auf den allerletzten Drücker. In ein paar Stunden gehts los.

Tag 1

Und ja, es hat natürlich alles geklappt. Ally und Caroline haben mich sogar vom Flughafen abgeholt, was ich sehr nett, aber auch ziemlich überflüssig fand. Zumal eine einzelne Fahrt mal eben schlappe 23 Pfund kostete, und sie mir direkt mein Fahrticket mitbrachten. Sogar für die Rückfahrt. Hatte gelesen dass man in 60 min mit einem Shuttlebus für 2 bis 12 Pfund (Je nach Auslastung) nach London kommt. So hat man dan halt nur das 10 fache ausgegeben. Aber nunja, ich sage da nix zu. Es muss toll sein, wenn man sich nicht über Geld Gedanken machen muss. Ich muss es leider.  

Nach der Heimfahrt und dem Kennen Lernen der restlichen Hickson Familie habe ich erst einmal ausgepackt und dann ging es nach dem Abendessen in die unmittelbare Nachbarschaft in ein traditionelles englisches Pub, wo wir dann ein paar Stunden einfach nur saßen und uns unterhielten und die nächsten Tage planten. Eigentlich wollten wir am nächsten Tag noch in ein polnisches Restaurant gehen, aber daraus wurde leider nichts mehr. Wir haben uns dann dazu entschieden selber zu kochen Abends. Was ich besonders interessant fand an Carolines Haus, war die Tatsache, dass es direkt an einem Friedhof mündeste. So hatte ich von meinem Zimmer aus eine schöne Sicht auf einen wunderschönen Veteranenfriedhof.

Tag 2

Sofort morgens um 10 Uhr ging es zum Buckingham Palace, um die Changing of the guards anzuschauen. Wetter: kalt, aber sonnig. Nach einem ausgiebigen Spaziergang sind wir dann ins Nobelkaufhaus Harrods, wo ich dann erst einmal einige Pfund meines London Taschengeldes los geworden bin, um Geschenke zum mitbringen zu kaufen. Dieses Kaufhaus ist wirklich verrückt. In der Spielzeugabteilung würde selbst ich gerne arbeiten wollen. Den ganzen Tag mit den Kunden spielen und ab und zu mal kassieren. Was für ein Leben. Ich habe unter anderem zwei wirklich tolle Handpuppen gekauft, die ich Sarah mitbringen werde. Eine ist für mich, eine für sie. Ich bin gespannt.

Direkt im Anschluß haben wir in einem gutbürgerlichen Restaurant gegessen und mir wurde die wenig abwechslungsreiche englische Küche zu Gemüte geführt. Gar nicht so schlecht, auch wenn ich mir unter Yorkshire Pudding auch wirklich Pudding vorgestellt hätte, und nicht etwa eine Teigartige Hülle für mein Gericht, das den lautmalerischen Namen „Toat in a Hole“, also Kröte im Loch, hatte. Danach ging es nochmals an die Themse, um Westminster Abbey und das London Eye, sowie Big Ben , Trafalgar Square, Picadilly Circus und andere Londoner Wahrzeichen abzuarbeiten. Nach einem leckeren Abendessen ging es gegen 10 Uhr auf eine Party, wo mir dann in einer Studentenküche von wildfremden Londoner Studenten ein Geburtstagsständchen gesungen wurde. Ein schöner Auftakt in meinen Geburtstag. (übrigens der zweite schöne Geburtstag in Folge!)

Tag 3

Nach einem etwas längeren Rekonvaleszenszeit im Bett ging es an meinem Geburtstag mit dem Bus (60 min Fahrt)  nach Oxford. Caroline hat an der University of Oxford graduiert und ich muss sagen das ich noch nie eine schönere Stadt gesehen habe. Die Zeit scheint still zu stehen, und ich hatte die ganze Zeit das Gefühl im Museum zu sein. Diese Stadt zelebriert ihre lange Geschichte. Kein Wunder das Hitler damals die Bombadierung verboten hatte, denn er wollte Oxford die neue Hauptstadt Englands machen. Man kann es ihm nicht verübeln, auch wenn es dazu, zum Glück, nie gekommen ist.

Morgens sind wir ins Oxford University Museum of Natural History gegangen, wo mir dann ein kleiner Schaukasten aufgefallen ist, der einen Floh der als Backpacker verkleidet war. Ich habe unter anderem in einem College zu Mittag gegessen, in denen einige Szenen von Harry Potter gedreht wurden. Es war ein merkwürdiges Gefühl dort mit den Oxford Studenten zu Mittag zu essen. Normalerweise hätte ich dort auch nicht hinein gedurft, aber ich wurde mit hinein geschmuggelt. Nach dem Besichtigen der örtlichen Sehenswürdigkeiten und einem Abstecher ins Pub um Winter Pimms zu probieren

Tag 4

Heute eher ein ruhiger Tag. War mit Alison allein, da Caroline leider arbeiten musste. Wir waren in allerlei Museen, die in England übrigens alle kostenlos sind. Daran sollte sich die Deutsche Bundesregierung echt mal eine Scheibe abschneiden. Im Natural History Museum gab es eine Real Life Animation des Erdbeben von Kobe in Japan, wo ein ganzer Supermarkt verwüstet wird. Mein absolutes Highlight in einem Museum ever!

Und schon wieder habe ich mich etwas über Alisons Geld ausgeberei geärgert. Gut, sie bekommt viel Geld von ihrem Vater, aber sie muss doch auch verstehen das man, vor allem wenn man kein Geld von seinen Eltern bekommt, nicht bei allem mithalten kann. Das war schon etwas angespannt teilweise. Gegen Abend hin wurde es aber wieder besser als ich jemand anderes zum unterhalten hatte. Habe mich mit Carolines Mutter angefreundet, die Deutsch studiert hat und mit der ich mich dadurch etwas angeregter unterhalten habe, während Alison schmollte und Klavier spielte.

Tag 5 – Abreisetag

Abreisetag. Morgens ausgiebig gefrühstückt und dann zum allerletzten mal in die Stadt. Meine persönliche Mission ist übrigens gescheitert. Ziel war es, eine Postkarte von Camilla Parker Bowles zu finden, aber anscheinend ist diese Adlige nicht existent in der Wahrnehmung der Briten. Nunja, ist auch nicht weiter schlimm. Aber ein wenig traurig gemacht hat es mich schon. Ich habe versagt. Und das, obwohl ich jeden einzelnen Postkartenstand in ganz London abgegrast habe. Nobody is perfect.

Mittags nochmal in die Stadt und in ein weiteres Museum (da kostenlos). Und auch wenn es eine sehr schöne Zeit war mit Alison und Caroline, so war ich dann doch sehr froh wieder im Flieger nach Deutschland zu sitzen. Auch habe ich meine Katze sehr vermisst. Und sie mich sicherlich auch. Sara hat mich auch bereits sehnsüchtigst erwartet, da Lambada die Tapete von den Wänden gekratzt hat. Komisch, das hat sie bei mir noch nie gemacht.

Irgendwas ist ja immer.